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Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät

Lehrstuhl für Internationale Rechnungslegung – Prof. Dr. Rolf Uwe Fülbier

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Überblick und Leitlinie

Bilanzierung oder Rechnungslegung ist nicht nur als Spezialwissen für Buchhalter, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer gefragt. Es ist die moderne "business language" für erfolgreiche Manager und für viele Unternehmensbeteiligte. Ein Unternehmen zu führen, ohne ein tieferes Verständnis für die Zahlen des Rechnungswesens entwickelt zu haben, ist heute schlichtweg unmöglich. Das gilt aber auch für außenstehende Partner des Unternehmens. So müssen z.B. Finanzanalysten oder Kreditfachleute die wirtschaftliche Lage von Unternehmen einschätzen können, wenn sie Aussagen über Investitions- oder Kreditentscheidungen treffen. Sogar Kunden und Lieferanten sowie Arbeitnehmervertreter wie Gewerkschaften benötigen das unverzichtbare Verständnis der Zahlen. 

Der Lehrstuhl für Internationale Rechnungslegung widmet sich dieser spannenden Aufgabe und will in der Lehre aufzeigen, wie diese Zahlen generiert werden, welche Anreize zu ihrer Beeinflussung bestehen und welche Implikationen sich für die vielen Adressaten ergeben. Der Lehrstuhl will insbesondere der Internationalisierung der deutschen Bilanzierungspraxis Rechnung tragen und fundierte Kenntnisse der Internationalen Rechnungslegung vermitteln. Obwohl diese Kenntnisse primär auf die International Financial Reporting Standards (IFRS) zielen, werden diese internationalen Regeln immer auch an dem deutschen Handels- und Steuerbilanzrecht oder auch den US-amerikanischen US-GAAP gespiegelt.

Lehrveranstaltung von Prof. Fülbier im Audimax.

Die Studierenden sollen Aufbau und Funktionsweise der kapitalmarktorientierten Jahres- und Konzernberichterstattung begreifen lernen. Dies schließt auch Aspekte der Unternehmenspublizität mit ein, die die Vertragspartner der Unternehmen gleichermaßen interessieren. Dabei gilt es auch, die immer stärker zu Tage tretenden Vernetzungen der Unternehmensberichterstattung mit anderen Bereichen zu erfassen, z.B. mit der wertorientierten Steuerung oder der Finanzanalyse. Natürlich sind Rechnungslegungsdaten insbesondere in Deutschland auch weiterhin für steuer- und gesellschaftsrechtliche Rechtskonsequenzen relevant, so dass die Vermittlung entsprechender Kenntnisse in den diesbezüglich relevanten Rechnungslegungssystemen HGB oder EStG ebenfalls wichtig ist.

Lehrveranstaltung von Prof. Fülbier im Audimax.

Studierende sollen in die Lage versetzt werden, in mehreren „(Rechnungslegungs-)Sprachen“ zu sprechen. Nur so kann gewährleistet werden, dass sie sich später im spannenden, aber auch verwirrenden Nebeneinander mehrerer Bilanzierungswelten zurechtfinden. Schließlich ist es heute möglich, dass ein Unternehmen wie z.B. die Bayer AG mit seinen Adressaten in vier "Sprachen" kommuniziert: Neben die steuerliche Gewinnermittlung tritt nicht nur der HGB-Einzelabschluss, sondern in der Außendarstellung vor allem ein Konzernabschluss nach IFRS. Die IFRS-Daten liegen im Grundsatz auch der internen Steuerung zugrunde, wobei hier regelmäßig weitere Modifikationen vorgenommen werden.

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In diesen Zeiten mehrdimensionaler Rechnungslegung ist aber nicht allein das Detailwissen gefragt, sondern immer stärker auch das Verständnis für das theoretische "Framework" der jeweiligen Regeln. Dies gilt verstärkt für hochdynamische Regelsysteme wie die IFRS. Diese stark kasuistisch geprägten, eher episch denn juristisch exakt formulierten Standards einschließlich ihrer Interpretations, Implementation Guidances, Basis for Conclusions etc. sind angesichts ihrer schieren Masse und hohen Veränderungsgeschwindigkeit kaum noch überschaubar. Parallelen zum deutschen Steuerrecht drängen sich auf. Die Erarbeitung des jeweiligen theoretischen Konzepts ist der "roten Faden", der das Verständnis der einzelnen Regel und deren Anwendung erleichtert und der Wissenslücken im Detail überbrückt 

In allen Veranstaltungen geht es darum, solides und konkretes Fachwissen und abstraktes Denkvermögen in einer inhaltlich spannenden Art und Weise zu vermitteln. Die Kurse sind regelmäßig interaktiv ausgestaltet und beinhalten einen markanten Diskussionsanteil. Zudem erleichtern fallstudienartige Übungselemente und Tutorien den studentischen Erkenntnisprozess. In einigen Veranstaltungen ist es auch sinnvoll, renommierte Praktiker einzubinden. Spezialveranstaltungen oder Fallstudienseminare können gar vollständig von ihnen übernommen werden. Kooperation mit Wirtschaftsprüfungsgesellschaften bieten hierfür eine hervorragende Ausgangsbasis, zumal viele Lehrstuhlveranstaltungen im Master-Programm in die sog. WP-Option gem. § 13b WPO einfließen, die seit einigen Jahren überaus erfolgreich an der Universität Bayreuth betrieben wird. Hier können Studierende Teile des späteren Berufsexamens zum Wirtschaftsprüfer in ihr Masterstudium vorverlagern. Dabei ist es ein erklärtes Ziel unserer gesamten Lehrtätigkeit, Spitzenplätze in der studentischen Lehrevaluation zu erreichen. Es gilt also, die Begeisterung der Studierenden für unser spannendes Fach zu wecken!

Zudem ist es wichtig, die Studierenden gerade im Master forschungsnah auszubilden. Die Studierenden sollen einerseits mit einem methodischen Rüstzeug ausgestattet werden, um wissenschaftliche Arbeiten wie Seminar-, Bachelor- oder Masterarbeiten erfolgreich anfertigen zu können. Andererseits geht es darum, die Rechnungslegungsforschung besser kennen zu lernen, ihre Erkenntnisse zu würdigen und ihre Möglichkeiten sowie Grenzen auszuloten. Auch wenn die meisten Masterstudierenden anschließend in die Praxis gehen und dort von einer forschungsorientierten Lehre in Denkvermögen und Problemlösungskompetenz stark profitieren, wird es immer wieder auch vereinzelt Absolventen geben, die über eine Promotion "so richtig" in die faszinierende Welt der Wissenschaft eintauchen wollen


Verantwortlich für die Redaktion: Univ.Prof.Dr. Rolf Uwe Fülbier

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