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Seit Jahren weisen Vertreter der Rechnungslegungsforschung und -praxis darauf hin, dass Forschung und Praxis hier immer weiter auseinanderklaffen (sog. Research-Practice Gap). Demnach scheint gerade die international anerkannte Forschung der Praxis zeitlich hinterher zu hinken, zu wenig Innovationskraft zu besitzen und sich vor allem mit Fragen von geringer praktischer Relevanz zu befassen.

Da bisher jedoch wenige Studien existieren, die diese verbreitete Wahrnehmung stützen, haben Florian Federsel, Rolf Uwe Fülbier und Jan Seitz die Lücke zwischen Forschung und Praxis in dem kürzlich im „Journal of Accounting Literature“ veröffentlichten Artikel "Research-practice gap in accounting journals? A topic modeling approach" genauer untersucht (DOI: https://doi.org/10.1108/JAL-03-2023-0047).

Dabei wurden Forschung und Praxis durch entsprechende Texte aus Rechnungslegungszeitschriften approximiert und mittels eines Ansatzes aus dem unsupervised Machine Learning (dem sog. Latent Dirichlet Allocation) ausgewertet. Hierdurch konnte die thematische Zusammensetzung von 2.251 Artikeln aus sechs führenden Forschungs-, Praxis- und sog. Bridging-Zeitschriften aus den USA und Europa zwischen 2009 und 2019 untersucht und verglichen werden. Die Ergebnisse belegen eine themenbezogene Forschungs-Praxis-Lücke, die in den USA stärker ausgeprägt ist als in Europa, was die Bedeutung institutioneller Unterschiede unterstreicht. Diese Studie trägt dazu bei, das Ausmaß der Forschungs-Praxis-Lücke in der Rechnungslegung zu validieren und regt eine weitere Diskussion über deren möglichen Ursachen und Konsequenzen an.

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